Eine kleine Stilkunde
Es gibt diverse Tanzstile auf dieser Welt – und pro Stil wiederum diverse Interpretationen und Schwerpunktsetzungen, z. B. auf Figurenmaterial oder die Ausführung von Figuren. Wir geben an dieser Stelle einen kurzen Überblick über die im Zusammenhang mit dem Verein und seinem Angebot wichtigsten Tanzstile. Notabene: Aus unserer Sicht.
Gesellschaftstanz (Social Dancing). Hier ist der Name Programm: Es geht um die im Rahmen gesellschaftlicher Anlässe getanzten Tänze und den in diesem Rahmen üblichen Stil. Vom Familienfest über den Tanzabend bis zum Ballabend ist dieser Stil passend und anwendbar. Der Fokus liegt häufig auf dem Figurenmaterial; die Inhalte lehnen sich meist ans Welttanzprogramm an und umfassen, neben den wichtigsten Standard- und Lateintänzen, auch Rhythm (Foxtrott), Discofox sowie Grundzüge von Merengue und Salsa sowie – teilweise – auch Tango Argentino.
Social Ballroom. Dieser Stil bildet den Übergang vom Gesellschaftstanz zum Ballroom Dancing: Sehr gut geeignet für gesellschaftliche Anlässe aller Art bietet diese Art des Tanzens ein umfassendes Figurenrepertoire, schenkt jedoch auch dem attraktiven Miteinander mit Partner*in und Situation eine gewisse Aufmerksamkeit.
Ballroom. Im engeren Sinne umfasst das Ballroom Dancing die Tänze Langsamer Walzer, (English) Tango, Slow Foxtrot und Quickstep im englischen Stil nach ISTD/IDTA; wir zählen auch den Wiener Walzer (gemeinsam «Ballroom Standard») sowie das Latein-Programm (Samba, Cha-Cha-Cha, Rumba, Paso Doble und Jive, «Ballroom Latin») dazu und legen den Fokus auf die Art der Ausführung: Gekonnte Bewegungen, stets der aktuellen Situation angepasst und ideal auf den/die Partner*in abgestimmt ist dieser Stil perfekt passend für fast alle Anlässe – und auch für Show- und Turniertanz geeignet. Der Fokus liegt auf dem Genuss des gemeinsamen Tanzens und dem künstlerischen Spiel mit Musik und Raum.
American. Die in (Nord-)Amerika verbreiteten Stile «American Smooth» und «American Rhythm» sind dem Ballroom Dancing nahe und können als amerikanisches Standard-/Latein-Tanzen interpretiert werden. American Smooth umfasst die Tänze Waltz, Tango, Foxtrot und Viennese Waltz; American Rhythm umfasst Cha Cha, Rumba, East Coast Swing, Bolero und Mambo. Allgemein ist der amerikanische Stil weicher und, insbesondere im Bereich der Standardtänze, durch viele offene Figuren gekennzeichnet, die im Ballroom-Stil nicht existieren. Einige Tanzschulen unterrichten eine Art «Social American», was in der Anwendung den Gesellschaftstänzen gleichgesetzt werden kann.
Competitive. Diese Stile sind auf Turnier- oder/und Showerfolge im entsprechenden Basis-Stil ausgerichtet und umfassen hohe sportliche Ansprüche und teils akrobatisch anmutende Anforderungen mit atemberaubenden Aktionen sowie stellenweise hohem Verletzungspotenzial.
Aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre erscheint die Bezeichnung «Competitive Ballroom» nicht mehr als angemessen, weshalb wir den Begriff «Competitive International» verwenden; dieser Stil ist ausschliesslich für die Anwendung im Rahmen von Turnieren (und auch hier primär der WDSF) geeignet. Im American-Stil ist die Abgrenzung des «Competitive American» weniger scharf, jedoch ist auch hier von der Anwendung des Turnierstils im Rahmen gesellschaftlicher Anlässe abzuraten.
Latino. Die Latino-Tänze umfassen die in Lateinamerika verbreiteten Tänze in den dort üblichen Stilen. Hierzu gehören Salsa (in den Ausprägungen Cubana, LA-Style und New-York-Style), Son, Merengue und Bachata, aber auch «exotischere» Tänze wie Kizomba, Zouk und Reggaeton. Teilweise wird auch der argentinische Tango (Tango Argentino) einschliesslich seiner Ausprägungen Milonga und Vals als Latino-Tanz verstanden.
Als weitere Stile, auf die an dieser Stelle nicht weiter eingegangen werden soll, seien Einzeltänze (Single Dances), Line Dances und Mode- bzw. Partytänze genannt. Dabei ist die Abgrenzung nicht immer eindeutig: So werden beispielsweise Rhythm und Discofox teils den Modetänzen und teils den Gesellschaftstänzen zugeordnet; auch der Tango Argentino gilt teilweise als Modetanz. Die Stilkunde bietet also grundsätzlich nur eine grobe Richtlinie.